Ich weiss nicht, was in der überarbeiteten Endversion dieses Buches stehen wird.

Zu hoffen wäre, dass Michele Binswanger die juristische Auseinandersetzung zum Anlass genommen hat, den Text tatsächlich rechtlich überprüfen zu lassen um nicht erneut in meine Persönlichkeitsrechte und meine Intimsphäre einzugreifen.
Der letzte Fragenkatalog, welchen ich im vergangenen Oktober per Email von ihr erhalten habe, deutet leider klar auf etwas anderes hin.
Mein wiederholtes Angebot, dieses selbstzerstörerische Hickhack mit einem Gespräch zu beenden, blieb wiederum unbeantwortet, mich erreichte nur noch eine Abwesenheitsmeldung.

Es ist hinlänglich bekannt und wurde von mehreren Gerichten bestätigt, dass ich M.H. nie beschuldigt habe. Zum Täter ohne Unschuldsvermutung wurde er von einzelnen Medien gestempelt (“Hat er sie geschändet?”).

Deshalb muss ich mich weder rechtfertigen noch erklären und bin auch nicht bereit, erneut als Akteurin in diesem frauenverachtenden Strudel mitzuspielen und vor einer Meute johlender, misogyner Männer für etwas zu kämpfen, was für jeden vernünftigen Menschen in diesem Land längst selbstverständlich ist: Das Recht, dass ein Trauma Privatsache bleibt und meine Intimsphäre nicht als Allgemeingut herumgereicht werden kann.

Dieses Buch wurde in der Schweiz von allen angefragten Verlagen aus juristischen, ethischen und vielleicht auch anderen Gründen abgelehnt. Die Autorin hat nun offenbar den ultrareligiösen Kleinstverlag “Truth Publications” aus Alabama gefunden, welcher sonst ausnahmslos Bibeln und Anleitungen zu spiritueller Lebenshilfe herausgibt (“At Truth Publications, we seek to help individuals and churches by publishing and providing Bible-based resources and materials to help everyone grow closer to God”).

Gegen die Tagesanzeiger-Journalistin sind noch immer 3 Gerichtsverfahren hängig, zwei aufgrund des Buches und eine Anklage am Strafgericht Basel wegen Verleumdung. Dieser Prozess hätte vor zwei Wochen stattfinden sollen, wurde aber kurzfristig verschoben.
Wir befinden uns in einer Rechtsunsicherheit, niemand hat grünes Licht für die Publikation eines solchen Buches gegeben. Die Mühlen der Justiz strapazieren meine Geduld seit Jahren, doch so ist das nun mal. Meine Familie und ich mussten uns in den letzten 8 Jahren eine Gelassenheit antrainieren. Die Tagesanzeiger-Journalistin wartet nun aber nichtmal diese Rechtsprechung ab und greift mit der Buchpublikation diesen Urteilen vor.
Dass Tamedia hierzu auch noch Hand bietet und die restlichen Schweizer Verlagshäuser dazu schweigen, ist höchst bedenklich.

«Erstmals wird die ganze Geschichte aus der Perspektive des damals Beschuldigten geschildert.», heisst es im Ankündigungstext der Veranstaltung für die Buchlesung, welche vom Tages-Anzeiger organisiert wird. So gesehen ist die Beschreibung gar nicht so verkehrt. Denn beschuldigt wurde M.H. einzig von den Medien, auch vom Tages-Anzeiger, von niemand anderem.

Freundlichst,
Jolanda Spiess-Hegglin

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