Dieser Richterspruch bezieht sich nicht auf eine Bagatelle oder auf eine dumme, zufällige Bemerkung. Die Verurteilung wegen Verleumdung betrifft den Kern der falschen und in gewissen Kreisen immer und immer wieder wiederholten Behauptung, ich hätte einen Zuger Kantonsrat der Vergewaltigung bezichtigt. Das tue ich nicht und tat ich von Anfang an nie, wie heute vor Gericht bewiesen wurde. Ich vermute – heute wie damals – dass wir beide Opfer einer Straftat wurden.
Frau Binswanger ist im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen uns offenbar – wie ich auch – tief verletzt worden. Ich habe bereits mehrmals öffentlich gesagt, dass ich so einen Shitstorm niemandem wünsche und dass ihr, im Zuge der Empörung, auch Unrecht getan wurde.
Für mich ist dieses Urteil ein Meilenstein.
Ich hoffe, dass Frau Binswanger dieses Urteil und vor allem den Kern des Urteils akzeptiert und auch für sich als Neuanfang nutzt. Und ich hoffe, dass nicht noch weitere mediale und aussergerichtliche Störmanöver oder Kampagnen aufgesetzt werden. Von meinem wichtigsten Ziel, der Herausgabe der Gewinne von Boulevardmedien, die mit persönlichkeitsverletzender Berichterstattung erzielt wurden, lasse ich mich nicht abbringen. Mit einem Gewinnherausgabeurteil wird es keinen Anreiz mehr geben, Menschen medial auszubeuten und fertigzumachen.
Ich denke, dass sich sehr viele meiner Wegbegleiter:innen über dieses eindeutige Urteil freuen werden. Ich bitte aber alle, trotz dem aufgestauten Ärger, gegenüber Frau Binswanger fair zu bleiben und so vielleicht einen Neuanfang zu ermöglichen.
https://www.tagesanzeiger.ch/schuldspruch-fuer-michele-binswanger-542248081275